Den Liebesbrief an meinen Körper hatte ich bereits im Oktober 2023 geschrieben und ihn nie veröffentlicht. Warum hatte ich ihn nie veröffentlich? Weil er sehr persönlich ist und mir einfach der Mut fehlte mich so persönlich und verletzlich zu zeigen. Aktuell hat er eine so bedeutende Wichtigkeit für mich, dass dieser Brief mich tief in meinem Herzen berührt und ich jetzt bereit bin, diesen mit euch zu teilen (Den Text habe ich nicht überarbeitet, sondern mit Stand vom 15.10.2023 belassen).
Mit meinem Liebesbrief an meinen Körper nehme ich dich mit auf meine ganz persönliche, tiefgehende und transformierende Reise. Ich schreibe nicht nur einen Liebesbrief an meinen Körper, sondern teile auch mit dir meine Erfahrungen, Erkenntnisse und Learnings.
Mit diesem Blogartikel möchte ich dich inspirieren und dir Mut machen.
Warum ein Liebesbrief an meinen Körper?
In den letzten Tagen habe ich immer wieder darüber nachgedacht, wie ich meine Gedanken und Erfahrungen des letzten Jahres zusammentragen kann, um dir Mut auf deinem Weg, auf deiner ganz persönlichen Reise zu dir selbst, zu machen.
Ich war hin- und hergerissen und am Zweifeln, ob ich meine Erfahrungen überhaupt in einem Blogartikel zusammenfassen soll, bis der Newsletter von Judith Peters in mein Postfach hereinflatterte mit der Überschrift „49 Blogparaden warten auf dich“.
Neugierig habe ich mir die Blogparaden zu den unterschiedlichen Themen angeschaut und bin bei Sandra Hoppenz Blogparade hängengeblieben.
Der Aufruf zur Blogparade, einen Liebesbrief an meinen Körper zu schreiben, hat mich nicht mehr losgelassen. Somit ist dieser Blogartikel „Liebesbrief an meinen Körper“ entstanden.
Der Tag der alles veränderte
Es war der 21. Oktober 2022. Ich höre die Stimme meiner Ärztin noch ganz genau in meinen Ohren. Es ist so, als ob ich gerade im Behandlungszimmer sitze und sie zu mir spricht.
Seit Wochen ging es mir nicht gut. Ich war ständig erschöpft, überarbeitet und meine körperlichen Kräfte waren so gut wie am Ende.
Schmerzen im rechten Oberbauch waren der Anlass, dass ich meine Ärztin aufgesucht habe. Ich hatte den Verdacht, dass mit meiner Galle oder Leber etwas nicht in Ordnung wäre.
Meine Ärztin wollte es genau wissen und hat mich von Kopf bis Fuß untersucht. Nach dem EKG saß ich vor ihr. Sie schaute mich ernst an und sagte in einem sehr überraschten Ton: „Sie haben Vorhoffflimmern.“ Meine Reaktion war ebenfalls sehr überrascht. Ich sank auf dem Behandlungsstuhl ein und rief nur aus: „Ich habe was?“
In der Zwischenzeit sammelte sie sich und sagte erneut mit ernster Miene und bestimmten Tonfall: „Sie haben Vorhoffflimmern. Sie müssen sofort ins Krankenhaus.“
Ich saß wie erstarrt auf dem Behandlungsstuhl und musste mehrmals schlucken. Roboterartig stand ich auf, nahm die Überweisungspapiere entgegen und fuhr nach Hause. Zu Hause angekommen, setzte ich mich erst einmal hin und starrte in die Luft. Ich weiß nicht, wie lange ich in der Küche saß, bis ich meinen Mann anrief und ihm mitteilte, dass ich umgehend ins Krankenhaus muss. Danach lief alles wie im Film ab. Ich packte provisorisch eine Tasche und mein Mann brachte mich ins Krankenhaus.
Die Untersuchungen in der Notaufnahme waren alles andere als angenehm. Mein Mann durfte wegen den ganzen Corona-Beschränkungen nicht zu mir und ich fühlte mich so hilflos, ohnmächtig und allein.
Vorhoffflimmern konnte glücklicherweise schnell ausgeschlossen werden. Dennoch wurde ich stationär aufgenommen und eine Serie an Untersuchungen erfolgte. Am 25.10.2022 wurde endlich herausgefunden, was mit meinem Körper nicht stimmte. Das Kardio-MRT ergab, dass ich eine akute Herzmuskelentzündung hatte, die mich für die nächsten acht Monate außer Gefecht gesetzt und zur absoluten Ruhe verdonnert hat.
Körpersymptome als Wegweiser
Rückblickend bin ich dankbar, dass ich in diesen acht Monaten nochmals eine tiefgehende und transformierende Reise zu mir selbst unternehmen durfte.
Ich habe beobachtet, wahrgenommen, gefühlt, visioniert, reflektiert – beobachtet, wahrgenommen, gefühlt, visioniert, reflektiert – quasi in Dauerschleife.
Ich habe mich gecoacht, coachen lassen, meditiert, entspannt. Mich immer wieder gefragt, was das mit mir zu tun, warum ich es in mein Leben gezogen habe, obwohl ich doch vermeintlich gut auf mich achtete und welche Körpersignale ich überhört habe.
Ich habe Kontakt mit meinem Herzen aufgenommen und es immer wieder gefragt, was es braucht und was es gebraucht hat. Und dann fiel mir wieder ein Zitat ein, welches die Dinge ganz klar auf den Punkt bringt:
„Geh Du vor“, sagte die Seele zum Körper, „auf mich hört er nicht. Vielleicht hört er auf Dich.“
Ulrich Schaffer
„Ich werde krank werden, dann wird er Zeit für Dich haben“, sagte der Körper zur Seele.

Liebesbrief an meinen Körper
Lange habe ich überlegt, wie ich dir, mein lieber Körper, einen Liebesbrief schreiben kann. In einem ruhigen und entspannten Moment kam mir der Impuls, dir für all das, was in den letzten zwölf Monaten war, zu danken und dich um Verzeihung zu bitten. Das Vergebungsritual Ho’oponopono erschien mir dafür ideal.
Ein Jahr ist es nun genau her und ich bin einfach nur dankbar. Dankbar für mein Leben, welches ich ohne dich, mein geliebter Körper nicht mehr leben würde.
Mein lieber Körper ich danke dir, ich danke dir von ganzem Herzen, dass du heute noch an meiner Seite bist und es dir mit mir so gut geht, wie schon lange nicht mehr.
In den letzten 12 Monaten habe ich mich immer wieder hilflos, ohnmächtig und wütend gefühlt. Ich hatte eine immense Angst. Ich hatte soviel Angst, dass du mein geliebtes Herz aufhörst zu schlagen. Es gab Nächte, da hatte ich so eine Angst, da mein Puls so niedrig war und ich dich kaum spüren konnte. Ich habe mich immer mehr mit dir, meinem Körper, meinem Herzen verbunden. Ich habe ein deutliches Ja gespürt. Ein deutliches Ja zum Leben. Ich habe dir versprochen, gut auf uns zu achten. Mich nicht mehr von meinem Kopf und von der Außenwelt leiten zu lassen. Ich verspreche dir, dass ich mich immer mehr darin übe, auf dich, mein Herz, auf unsere Bedürfnisse zu hören, mich mit dir zu verbinden und zu spüren, was unser gemeinsamer Weg, unser Herzensweg ist.
Es tut mir leid
Mein geliebter Körper, es tut mir leid, dass ich
- immer wieder über deine Leistungsgrenzen gegangen bin,
- nicht gut auf dich geachtet habe,
- mehr auf meinen Kopf gehört habe, anstatt auf deine feinen Signale,
- all die Stresssymptome nicht ernst genommen habe,
- dich zu wenig bewegt habe,
- mich in meine Arbeit zurückgezogen habe,
- mir keine Zeit für dich genommen habe,
- immer die Arbeit priorisiert habe und
- dich schlecht ernährt habe.
Bitte verzeih mir
Mein geliebter Körper, bitte verzeih mir, dass ich
- dich nicht ernst genommen habe,
- all die Symptome übergangen bin,
- unbewusst war,
- mich selbst belogen und dich verleugnet habe,
- nicht auf meine innere Stimme gehört habe,
- meinem Kopf mehr Aufmerksamkeit geschenkt habe, statt deinen feinen Signalen,
- ständig über deine Grenzen gegangen bin,
- nicht „Nein“ sagen konnte und Dinge gemacht habe, die ich nicht machen wollte,
- mich von anderen beeinflussen ließ und
- mich schlecht um mich, dich und deine Bedürfnisse gekümmert habe.
Ich liebe dich
Mein geliebter Körper, heute möchte ich dir folgendes sagen:
Ich liebe dich!
Ich weiß, dass du mich bedingungslos liebst und mir vieles verzeihst.
Ich liebe dich dafür, dass
- du täglich soviel leistet,
- alle Organe auf so wunderbare und autonome Weise arbeiten,
- täglich das Blut durch meine Adern fließt,
- mein Herz für mich schlägt,
- meine Schilddrüse sich ausdrücken möchte,
- mein Rücken mich Tag für Tag aufrichtet und mich stützt,
- meine Hände schon soviel großartiges kreiert und geschaffen haben und noch werden,
- meine Füße und Beine mich durchs Leben tragen,
- meine Brüste meine Kinder genährt haben und meine Weiblichkeit symbolisieren,
- zwei wunderbare Kinder in dir wachsen und durch dich ins Leben kommen durften,
- meine Augen Tag für Tag soviel leisten und sehen,
- meine Schultern und mein Nacken so viele Lasten auf sich genommen haben,
- meine Leber, Galle, Bauchspeicheldrüse, mein Magen und Darm so viel verarbeiten und verdauen,
- mein Geist, mein Verstand über soviel Klarheit und Wissen verfügt und so aktiv und aufmerksam ist.
Danke
Mein geliebter Körper, ich danke dir und sage zu allem was war, war ist und was sein wird:
Danke, danke, danke!
Die vier Sätze,
„Es tut mir leid, Bitte verzeih mir, Ich liebe dich, Danke“
stammen von dem hawaiianischen Vergebungsritual Ho’oponopono.
Vielleicht magst du dieses auch einmal für dich in einem ruhigen, entspannten und meditativen Moment durchführen oder dich von mir begleiten lassen. Gehe die Sätze Schritt für Schritt durch und lasse die Antworten zu deinem Thema aus deinem Innersten kommen und versuche sie nicht mit dem Kopf zu beantworten. Wenn du dir Unterstützung wünschst, schreibe mir gerne eine

Meine 3 wichtigen Learnings
Learning 1: Herz-Gehirn-Kohärenz
In den letzten zwölf Monaten habe ich mich intensiv mit meinem Herzen verbunden und festgestellt, dass mein Herz und mein Gehirn inkohärent (nicht in Balance) waren. Ich bin vermeintlichen Herzenszielen (Visionen) nachgerannt, die letztendlich nicht in Übereinstimmung mit meinem Herzen waren. Diese vermeintlichen Herzensziele waren nichts anderes als Kopfgeburten.
Was ich daraus gelernt habe, dass ich mich vor Entscheidungen, bei der Festlegung von Zielen oder auch beim Visionieren zuerst in einen entspannten Zustand bringe, mich mit meinem Herzen verbinde und aus dieser Energie heraus handle.
Die bewusste Ausrichtung in einer entspannten und herzverbundenen inneren Haltung und der Verbindung zu mir selbst ist das 1. entscheidende Learning.
Learning 2: Selbstwirksamkeit und Selbstregulation:
In den letzten zwölf Monaten ist mir noch einmal ganz deutlich bewusst geworden, unter welcher Anspannung mein gesamter Körper, mein gesamtes Nervensystem stand und schon immer stand. Ich war häufig im Überlebensmodus und stand unter einer immensen körperlichen Anspannung.
Obwohl ich dachte, dass ich durch meine jahrelange Achtsamkeits- und Meditationspraxis und meiner jahrelangen Selbsterfahrung durch meine Coaching-Ausbildungen in einem entspannten Zustand bin, wurde ich eines besseren belehrt. Mein vermeintlich entspannter Zustand war ein Zustand entspannter Anspannung. Erst durch regelmäßiges Praktizieren der Progressiven Muskelentspannung und des Autogenen Trainings ist mir dieser Zustand bewusst geworden.
Die unbewussten Stressauslöser, Stressmuster und Prägungen liefen automatisch ab, ohne das sie mir wirklich bewusst waren. Erst durch die intensive Auseinandersetzung und Weiterbildung mit trauma-achtsamenm Coaching, Embodiment, Herz-Gehirn-Kohärenz und der damit einhergehenden Emotions-/Selbstregulation, habe ich ein tieferes Verständnis für meine Stresssoren erfahren.
Da ich ein bewegungsfreudiger Mensch bin und meinen Stress am Besten über Bewegung abbauen kann, war die 8-monatige Auszeit für mich mehr als herausfordernd. Körperübungen waren somit erst einmal nicht möglich.
Die bewusste Entscheidung Körperübungen mit Mikro-Bewegungen durchzuführen und dabei bewusst den Körper wahrzunehmen war für mich das 2. Learning. Die Erfahrung mit den Mikro-Bewegungen war so intensiv und ich habe dadurch ein sehr intensives Körperbewusstsein entwickeln können. Meine Selbstwirksamkeit konnte ich durch die Verbindung von herzfokussierter Atmung und Mikro-Bewegungen des Embodiments stärken und konnte dadurch eine neue Ressource der Selbstregulation integrieren.
Learning 3: Achtsamkeit trifft Entspannung:
Während meiner Ausbildung zur Achtsamkeits- und Meditationslehrerin und zur Entspannungspädagogin bin ich über folgende Aussage gestolpert, die mich nicht mehr los gelassen hat und die ich für mich erforschen wollte:
Entspannung wirkt kurzfristig. Achtsamkeit ist eine Haltung.
Ich stand und stehe der Aussage etwas ambivalent gegenüber. Sicherlich ist Achtsamkeit eine Haltung, die ich in jedem Moment meines Lebens einnehmen kann. Entspannung wird zur Entspannung eingesetzt. Ein dauerhafter entspannter Zustand ist für unser Nervensystem auch nicht förderlich. Wir benötigen einen gewissen Grad von Anspannung für ein gutes Gleichgewicht von Anspannung und Entspannung.
Aber was war es genau, was mich an der Aussage nicht mehr los ließ? Schließlich praktiziere ich seit 2015 die Achtsamkeitspraxis und übe mich im gegenwärtigen Moment zu sein, wenngleich ich immer wieder mit dem Thema Stress, Stressbewältigung und Stressbewältigungsstrategien in Berührung kam.
Wirkliche Achtsamkeit habe ich jedoch nur erfahren, wenn ich und vor allem mein Geist und mein Körper in einem entspannten Zustand sind. Erst wenn ich mich mit mir, mit meinem Herzen verbunden habe, mich entspannt habe, konnte ich mich vollkommen auf die Achtsamkeits- und Meditationspraxis einlassen. Ohne diese vorherige Verbindung mit mir selbst, war mein Geist überaktiv und überschlug sich vor Gedanken.
Beide Verfahren – die Achtsamkeits- und Meditationspraxis und die Entspannungsverfahren – habe ich bisher nur getrennt praktiziert und nicht in einem direkten Zusammenhang gebracht. Jedoch ist mir klar geworden, dass ich in meiner Arbeit jetzt immer beides kombiniere, angepasst an die jeweiligen Bedürfnissen meiner Kunden.
Die Balance zwischen Herz, Geist und Körper durch einen entspannten Zustand herzustellen und mich ganzheitlich mit mir zu verbinden ist das 3. Learning.
Mein persönliches Fazit
Der Körper ist ein wahres Wunderwerk der Natur. Viel zu oft gehen wir über unsere körperlichen Grenzen und wundern uns, warum der Körper nicht so funktioniert, wie wir es gerne hätten. Leider versuchen wir immer weiter zu funktionieren anstatt anzuhalten und eine Kurskorrektur vorzunehmen.
Unser Körper ist mit unseren Körpersymptomen der Wegweiser, der anzeigt, ob wir noch auf dem richtigen Weg sind. Unser Herz gibt den Takt unseres Lebens vor. Wenn wir im Ungleichgewicht sind, können Herz und Körper nicht im Einklang schwingen. Ebenso erhält unser Geist falsche Signale und ist im Autopilotmodus. Wir sind wie getrennt von uns und spüren unsere wahren Emotionen kaum bzw. versuchen sie zu verdrängen.
Die Verbindung zu uns selbst kann nur durch eine achtsame Haltung in einem entspannten Zustand und mit einer guten Herz-Gehirn-Kohärenz erfolgen, um ein gesundes und achtsames Leben zu führen. Der Liebesbrief an deinen Körper ist ein erster Schritt, um dich selbst wieder mit dir zu verbinden.
Was ich dir noch mitgeben möchte
Unser Herz ist der Taktgeber unseres Lebens. Wenn wir nicht in Balance sind kann das langfristig unserer Gesundheit schaden. Unser Körper mit all seinen Symptomen ist ein wichtiger Wegweiser. Wenn wir jedoch die Symptome nicht wahrnehmen, können wir krank werden. Daher ist es so wichtig, sich auf den Prozess einzulassen, Gefühle da sein zu lassen und zu fühlen.
Ich lade dich ein, dir Zeit für dich zu nehmen, es dir gemütlich zu machen und in aller Ruhe einen Liebesbrief an deinen Körper zu schreiben.
Beobachte dich und deinen Körper während des Schreibens und nimm wahr, wie du dich vor dem Schreiben, während des Schreibens und nach dem Schreiben gefühlt hast. Lass alles, was sich dir zeigt, da sein. Gib dir und deinen Gefühlen Raum, sei achtsam und liebevoll zu dir und fühle mit einer Haltung der Dankbarkeit.
Teile gerne deine Erfahrungen dazu und falls du Unterstützung bei dem Fühlen der Emotionen benötigst, melde dich sehr gerne bei mir.
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